Am Dienstagmittag um 12:00 Uhr haben wir entschieden, in Ramsgate zu bleiben und nicht auszulaufen. Wir fragten uns: Was würden wir zu unseren Kindern sagen (wenn sie denn segeln würden), wenn sie bei Windprognosen von 6-7 Bf auslaufen würden? “ Sehr unvernünftig!!“ Und diese Einschätzung müssen wir selbstverständlich auch für uns gelten lassen! So blieben wir in Ramsgate und sahen uns den wahrlich nicht besonders attraktiven Ort an. Wir planten zunächst, bis Freitagmorgen dort zu bleiben.
Am Dienstagabend tat sich dann ein kleiner Isobarenknick auf, der für Mittwochmorgen 15-18 kn Wind versprach. Wir stellten uns den Wecker und gegen 07:00 Uhr waren auf dem Windanzeiger tatsächlich nur noch max. 18kn abzulesen. Ramsgate Port Control erteilte um 08:15 Uhr die Auslauferlaubnis und so zogen wir die Segel hoch Richtung Boulogne-sur-mer.
Die ersten Seemeilen waren wirklich ziemlich entspannt. Als Dover querab lag, änderten wir den Kurs, um das Verkehrstrennungsgebiet ordnungsgemäß im rechten Winkel zu queren. Der Wind hatte mittlerweile schon wieder auf 25-32 kn zugenommen, aber er kam aus NE, sodass wir nie kreuzen mussten. Die Welle war allerdings nicht zu verachten – 3-4 m war normal. Im Verkehrstrennungsgebiet war nicht besonders viel los, einem nordwärts fahrenden Containerschiff wichen wir leicht aus.
An der französischen Küste wurde dann auch die Welle moderater. Unsere Geschwindigkeit war aufgrund des Windes und des Stroms beachtlich -13,3 kn über Grund wurden kurzfristig angezeigt.
So erreichten wir zügig den Hafen von Boulogne-sur-mer. Ob wir hier allerdings bleiben, wird sich zeigen. Im Moment werden wir von Baulärm beschallt, der durch einzuhämmernde Spundwände entsteht.