Am Sonntag ging es vom Ankerliegeplatz vor Capri weiter Richtung Süden. Leider hatten wir von Capri gar nichts gesehen, aber es hat sich nicht ergeben. Wir verpassen auf unserem Weg sicher zahlreiche sehenswerte Orte!
Im Hafenhandbuch hatte ich als Anlaufpunkt Agnone San Nicola ausgeguckt, einen Fischerhafen mit 4-4,50 m Wassertiefe und passablen Anlegemöglichkeiten. Alle übrigen in der Nähe befindlichen Häfen sollten deutlich flacher sein. So segelten wir entspannt die 40 sm und steuerten dann frohen Mutes den Hafen von Agnone an. Bereits in der Hafeneinfahrt zeigte der Tiefenmesser nur noch 2,30 m an und wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Dazu kam, dass auf dem gut sichtbaren Hafengrund allerlei Krempel und Tauzeug herumlag. Wir tuckerten langsam und vorsichtig bis zur Hafenmauer, übergaben einem sehr hilfsbereiten italienischen Familienvater die Festmacher und fischten uns die Grundleine von irgendwo hinter uns. Die Wassertiefe pendelte sich bei 2,40m ein. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass dieser Hafen bis Ende Mai kostenlos sei – kein Wunder, so einen verwahrlosten Hafen haben wir bisher selten gesehen.
Allerdings fanden wir im nahegelegenen Ort ein geöffnetes Restaurant, in dem uns sehr leckere Pasta mit Fisch serviert wurde.
Die Nacht wurde für uns beide eher unruhig. Es war Wind aus Süd vorhergesagt, der genau in die Hafeneinfahrt stehen würde und die heikle Wassertiefe ließ ein nächtliches Ablegen zumindest im Bereich des möglichen.
Morgens um 9 Uhr war die Nacht dann doch erst vorüber und das Ablegen verlief erstaunlich unspektakulär. Ich führte die Grundleine am Schiff entlang bis zum Bug, sodass sich die Schraube schnell in sicherem Abstand befand. Wir waren froh, diesen Hafen hinter uns zu lassen.