So machten wir uns übrigens nicht als einzige am Donnerstag auf den Weg nach Gibraltar. Schon bald wurde uns klar, dass alle Wetterfüchse das so nicht angesagt hatten! Der Wind blies konstant mit durchschnittlich 28 kn, in der Spitze erreichte er auf unserer Anzeige tatsächlich 42 kn!! Da kam nicht wirklich Freude auf.
Um den kurzen, unangenehmen Wellen irgendwie so gut wie möglich auszuweichen bzw. sie auszusteuern, stand Klaus durchgehend am Steuerrad. So geduscht wie heute hatte er sicher noch nie.
Hatte ich bisher noch Vorbehalte gegen unsere seit letztem Jahr aufgebaute Sprayhood, so schloss ich sie heute doch ins Herz und machte meinen Frieden mit ihr. Ich konnte die gesamte Strecke so gut wie trocken und geschützt im Cockpit verbringen und sozusagen moralische Unterstützung leisten.
Übrigens blies der Wind ’natürlich‘ genau gegenan. Nach 2 Stunden hatten wir gerade 9 sm geschafft (von insgesamt 37!). Doch Klaus wollte es wissen, er schonte weder das Schiff noch sich selbst. Pitschnass steuerte er durch die Wellen. Als wir nach 22 sm und 4,5 Stunden vor Tarifa nach Osten abbiegen konnten, drehte der Wind selbstverständlich mit😂. Hatten wir bis dahin durchgängig Strom gegenan, wendete sich das Blatt nun. Die letzten 12 sm nach Gibraltar hatten wir den Strom mit uns und auch keine nennenswerte Welle mehr.
In Gibraltar tankten wir dann 140 l Diesel zu einem ‚Spottpreis‘ von 60 € und machten in der Marina Bay direkt neben der Start- und Landebahn des Flughafens fest.
Wir waren froh, diesen Törn bis auf eine abgerissene Angelsehne unbeschadet überstanden zu haben.
Beeindruckend war auf dem letzten Teil des Törns, zwischen zwei Kontinenten zu fahren! Das Atlasgebirge auf afrikanischer Seite erhob sich mächtig an Steuerbord!
Viel sahen wir von Gibraltar allerdings nicht, am nächsten Morgen wollten wir früh los, um rechtzeitig in Málaga zu sein, da Klaus Tochter dort am Freitagabend landen sollte.