Den größten Teil der heutigen Strecke legten wir unter Motor zurück. Zwischendurch blies der Wind mal mit 10-12 kn (jaja, die Windanzeige funktioniert hin und wieder!) und die letzten gut 10 sm konnten wir nochmal richtig hoch am Wind bis vor den Hafen segeln. Wir ankerten in der vorgelagerten Bucht, ließen das Dinghi zu Wasser und bauten den kleinen Außenborder an. Der ließ sich zu meiner großen Freude bei einem weiteren Versuch doch starten!
Im Hafen fanden wir schnell Christian und Werner von der ‚Cynthia‘, ließen uns von der Reparatur und den weiteren Zwischenstationen berichten und verbrachten einen unterhaltsamen Abend!
Zurück an Bord genossen wir noch eine Weile die Ruhe in der Ankerbucht und gingen dann schlafen.
An diesem Abend kam ich irgendwie nicht zur Ruhe. Ich las noch eine Weile und als das Licht irgendwann aus war, hörte ich Geräusche. Es raschelte, es knisterte und ich schaute aus der Luke, ohne etwas zu entdecken. Ich schob es auf die Wellen, die an den Schiffsrumpf plätscherten. Doch es hörte nicht auf! Und dann, beim zweiten Lichteinschalten, bewegte sich mein Rucksack! Zum Vorschein kam eine verhältnismäßig schlanke, graue RATTE! Boah, der Schreck war groß!
Ich weckte vorsichtig Klaus und dieser entwickelte eine Idee, als er munter war! Wir hatten an Bord drei Flaschen ‚Walther ProSecur Pepper Gel‘, auch ‚Bear Defender‘ genannt. Er zog sich Handschuhe an, räumte den Schrank frei, versperrte diesem Mistvieh den Fluchtweg und hielt das Pfefferspray direkt auf die Ratte! Hustend und mit brennender Haut rettete Klaus sich aus der Koje, schloss schnell die Tür und wir mussten beide an Deck erstmal frische Luft schnappen. Dieses Spray war krass! Klaus rettete unter größtem Einsatz noch mein Handy aus der Koje und musste dann um 04:00 Uhr in der Nacht erstmal unter die Dusche springen. An Schlafen war für die restliche Nacht nicht mehr wirklich zu denken. Im Rückblick war diese elende Ratte über einige Stunden mit mir zusammen in einer eher engen Koje, hatte gegen meinen Fuß gestupst und war um mich herum gelaufen. Ich war echt bedient!
Anhand der nicht unwesentlichen Menge an Rattenködeln schlossen wir, dass die Ratte bereits in Preveza an Bord gekommen sein musste. Klaus googelte noch in der Nacht, dass Ratten ca. 40 Ködel pro Tag produzieren, oft über die Festmacher auf Schiffe gelangen und gern Kabel anknabbern.