Von Belle-Île haben wir tatsächlich nichts gesehen. Gegen 10:30 Uhr legten wir unter Segeln von der Mooringboje ab. Und erst bei der Anfahrt nach L’Herbaudière auf der Île de Noirmoutier nahmen wir sie wieder herunter. Es war ein kompletter Segeltag!
Belle-Île-en-mer
In Saint Guenole standen wir früh auf, um heute bis zur Belle Île vor Lorient zu kommen – immerhin ca. 60 sm. Vor dem Start war ich vorsichtshalber noch einmal im Mast, um das Mittelwant mit passendem Werkzeug richtig festzuschrauben. Dann konnte es losgehen. Die Ausfahrt aus dem Hafen war wieder sehr beeindruckend! Brechende Wellen, Gischt und Felsen ließen wir hinter uns und kurze Zeit später empfingen uns schon wieder Delfine.
Wir zogen gleich die Segel hoch und schlugen bei Halbwind den Kurs nach Belle-Île ein. Unterwegs war heute sogar mal Gelegenheit zu einem Sonnenbad an Deck – sehr entspannt.
Unsere Versuche, mit einer Schleppangel den einen oder anderen Fisch zu angeln, blieben leider erfolglos und auch ein kurzer Angel-Zwischenstopp brachte kein Abendessen ein. In Le Palais auf Belle-Île sicherten wir uns eine Mooringboje und Klaus machte sich daran, Bauernfrühstück zuzubereiten. Da ich nichts weiter zu tun hatte, hielt ich dort vor dem Hafen nochmal die Angel ins Wasser. Kaum hatte ich es mir an Deck bequem gemacht, ruckte es auch schon und zu unserer großen Überraschung und Freude hingen tatsächlich 5 ! Makrelen an den Haken!
Von der Insel haben wir leider gar nichts gesehen und morgen werden wir aufgrund nachlassender Winde ab Donnerstag wohl gleich früh morgens Richtung La Rochelle starten!
Saint Guenole
Der heutige Tag hatte so einiges zu bieten. Gleich nachdem wir den Hafen von Camaret-sur-mer verlassen und die Segel gesetzt hatten, fiel uns auf, dass sich an der Steuerbordseite das Mittelwant gelockert hatte. Von unten konnten wir die Ursache nicht erkennen und schon gar nicht beheben, sodass ich wohl oder übel bei Welle und unter Segeln in den Mast musste! Ich bewaffnete mich mit einem Schraubenschlüssel und auf gings. Wider Erwarten hielt sich das Geschaukel in Grenzen, ich musste aber auch nur bis zur ersten Saling. Oben angekommen stellte sich heraus, dass die Kontermutter fehlte (wohl ein Versehen der Werft nach dem Winterlager!) und der Schraubenschlüssel natürlich nicht passte. So blieb mir nur, das Want mit der Hand bzw. beiden Händen so gut wie möglich festzuschrauben. Wieder heil unten angekommen, beschlossen wir, an Steuerbord zur Stabilisierung zusätzlich das Backstag zu fahren.
Dann passierten wir gegen 14:00 Uhr den Pointe du Raz! Der Reeds sagte, dass der ‚Raz de Sein‘ grundsätzlich nur bei Stillwasser passiert werden sollte. Diesen Zeitpunkt hatten wir offensichtlich nicht genau getroffen – wir hatten bis zu 3,5 kn Gegenstrom und die nicht ganz niedrigen Wellen kamen von überall! Dazu kam dann auch noch Regen, gemütliches Urlaubssegeln geht anders!
Ein echtes Highlight gab es dann aber kurze Zeit später zu beobachten. Zum ersten Mal auf unseren diesjährigen Törns begleitete uns eine Weile eine Delfinschule. Links und rechts sprangen sie aus dem Wasser, tauchten unter uns hindurch und verschwanden anschließend.
Da der Wind anschließend immer weniger wurde und wir auch die meiste Zeit gegen den Strom fuhren, entschieden wir gegen 19:00 Uhr, den Hafen von Saint Guenole anzulaufen. Die Ansteuerung erschien schon auf der Seekarte abenteuerlich und das Bild, das sich uns dann tatsächlich bot, war beeindruckend! Der gesamte Hafen, die Hafenmauer und der dahinter liegende Ort war in einen Nebel aus Gischt gehüllt. Zwischen zahlreichen Felsen und Flachstellen, an denen sich die Atlantikwellen brachen, gab es eine schmale Hafenzufahrt, die sorgfältig betonnt war. Während der gesamten Ansteuerung brodelte das Meer links und rechts von uns und die Geräuschkulisse war gewaltig! Zusätzlich gesellten sich dann zum zweiten Mal am heutigen Tag 30-40 Delfine zu uns. Es war gigantisch!
Im Hafen stellten wir dann fest, dass er wohl nicht für Segler gedacht war. Außer uns gab es ausschließlich Fischerboote. Auch Schwimmstege suchte man in diesem Hafen vergeblich. So mussten wir unsere Festmacher entsprechend lang lassen, um einen Tidenhub von 4,50m auszugleichen.
Camaret-sur-mer
Heute waren wir bei herrlichem Sonnenschein und kräftigem Wind mit dem Fahrrad unterwegs. Da der Mietwagen ja noch nach Brest musste und der Bus von dort erst um 19:50 Uhr fahren sollte, hatten wir noch den ganzen Tag Zeit. Wir radelten zum Pointe de Toulinguet, genossen den Rückweg von dort, da es bergab ging, landeten zufällig auf dem im Ortszentrum stattfindenden Flohmarkt und kehrten in einer Crêperie am Hafen ein.
Anschließend begab ich mich mal wieder in den Mast, um das Trysegel-Stag anzubringen (für alle Nichtsegler: dies ist ein dicker Draht, der parallel zum Mast gespannt wird, um ein kleines Sturm-Segel daran hochziehen zu können). Klaus nahm sich dann das neue Funkgerät vor und machte sich an den Einbau, während ich mit dem Auto die knapp 80 km nach Brest fuhr, um den Wagen abzugeben. Die Rückgabe klappte reibungslos und der Bus fuhr pünktlich zurück Richtung Camaret-sur-mer. Über den Fahrpreis staune ich allerding immer noch: ganze 2 € habe ich bezahlt – da lohnt es sich, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen!
Klaus hatte während meiner Abwesenheit tatsächlich das neue Funkgerät installiert. Mit Hilfe von Fotos hatte er jedes Kabel wieder richtig zugeordnet und nach einer späten Pizza im Pub musste nur noch die SSB-Funkanlage wieder angeschlossen werden. Eigentlich könnte er auch Schiffs-Elektriker werden! An dem Kabelsalat wäre manch anderer sicher gescheitert!
Morgen soll es nun endlich wieder aufs Wasser gehen! Nur Butter müssen wir noch im Supermarkt besorgen, ansonsten haben wir alles dabei!
…und weiter gehts!
Am Freitag machten uns wir nun doch schon früher als gedacht auf den Weg nach Camaret-sur-mer. Nach einem Zwischenstopp in Köln bei Klaus Tochter ging es dann am Samstag weiter. Leider war die Autobahn ziemlich voll und wir brauchten stolze 12 Stunden!
Unser Schiff haben wir wohlbehalten vorgefunden! Nun bleibt uns morgen nur noch, den Mietwagen nach Brest zurück zu bringen und ein wenig den Ort zu erkunden!
Unterbrechung
Nachdem wir uns am Freitagmorgen noch einmal gründlich mit der Wettersituation befasst haben, entschieden wir spontan, den Segeltörn hier zu unterbrechen! Die gesamte kommende Woche ist mit reichlich Wind zu rechnen und damit auch mit einer Welle bis 2,90 m. Wir organisierten einen Mietwagen in Brest, den wir dann in zwei Wochen dort auch wieder abgeben könnten, wenn wir dann hoffentlich weitersegeln. Nun schieben wir also mal zwei Wochen in Kiel ein und arbeiten ein wenig!
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